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31/7/2012

Achtung! Entwicklung...

Es gibt unterschiedliche Wege, wie sich Menschen entwickeln. In Organisationen gibt es die Disziplin der Personalentwicklung die sich um dieses Thema kümmert. In diesem Fall werden Menschen in ein bestimmtes Profil „hineinentwickelt“. Die ungesteuerte, ungemanagete Entwicklung ist im schlimmsten Fall ungewollt. Leider lässt sich Entwicklung nicht verhindern. Es gibt das Sprichwort: „Man wächst mit seinen Aufgaben.“ Die schlechte oder gute Nachricht: Auch ohne Aufgaben gibt es Wachstum. Und manchmal sogar genau deshalb...

Wenn sich Menschen von innen heraus weiterentwickeln, gibt es da ein häufig zu beobachtendes Phänomen: Die Umgebung hat sich leider noch nicht weiterentwickelt. Auch die handelnden Personen wie z.B. Kollegen oder der Vorgesetzte sind nicht auf neue Interessen und Fähigkeiten vorbereitet. Was man nicht sehen will, das sieht man auch nicht.

Was noch verschärfend hinzu kommt ist, dass sich entwickelnde Fähigkeiten meist nicht in schlagartigem professionellen Handeln auf hohem Niveau zeigen. Das wäre zwar schön, ist aber ziemlich unrealistisch. Erste Versuche haben meistens eine ziemlich hohe Fehlerwahrscheinlichkeit, weil die Übung fehlt. Der sich Entwickelnde überrascht sich selbst. Viel zu oft bleiben erste Versuche durch negatives Feedback stecken. Die Lust auf weiteres Experimentieren wird durch erste Misserfolge unter Umständen ziemlich nachhaltig blockiert.

So what? Was ist für Vorgesetzte wie für jeden Einzelnen wichtig?

1. Entwicklung braucht Zeit & Geduld: Die Reife vom ersten Ausprobieren zum verinnerlichten professionellen Handeln erhält man nicht über Nacht. Wie viel Zeit bekommen denn junge Führungskräfte um ihr Führungshandeln zu professionalisieren? Meistens drohen mit der Ernennung schon die Erwartungen von Mitarbeitern und Vorgesetzten.

2. Entwicklung braucht Freiraum zum Üben: Jede Art von Entwicklung kann man gut unterdrücken wenn Entwicklungsräume fehlen. Zumal sich die eigene Geschicklichkeit mit den neuen Fähigkeiten mit jeder Iteration steigert. Wer einem Kind dabei zu sieht wie es frei stehen lernt, der weiss, wie oft so ein kleiner Mensch gesteuert umfallen kann. Dazu braucht es Frei- und Entwicklungsräume.

3. Entwicklung braucht An-erkennung: Nur wer Entwicklungsschritte erkennt und anerkennt kann sie rechtzeitig gegebenenfalls auch fördern. Jemand der sich entwickelt ist dummerweise hinterher nicht mehr der selbe Mensch. Motivation und Interessensgebiete verschieben sich. Alte Gewohnheiten werden schal und aufgegeben. Übrigens ist Entwicklung von innen der wichtigste Innovationsmotor, nicht die Anwendung von Kreativtechniken bei Personen die keine Lust auf Neues haben.

4. Entwicklung braucht Feedback & Austausch: Es gibt einen herrlichen Lernmechanismus: Stecke Menschen mit gleichen Entwicklungsinteressen in einen Raum und gib ihnen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Lernen. Daraus hat sich als Methode die kollegiale Beratung und im angelsächsischen Bereich das Action Learning entwickelt.

5. Entwicklung braucht den Abschied vom Alten: Menschen, die sich entwickeln sind nicht mehr ganz die selben Menschen wie vorher. Alte Bilder vom anderen müssen ersetzt werden durch neue. Eltern kennen dieses Phänomen von ihren Kindern. Wenn es laufen kann und die Krabbelphase vorbei ist, ist nichts mehr so wie früher. Die neue Beweglichkeit, der neue Aktionsradius und die sich entwickelnde Perspektive bringen  einen neuen Menschen zu Tage.

Aus all diesen Dingen ergibt sich eine interessante Verantwortung: Sobald sich Entwicklung von innen ankündigt, wäre es auch gut andere Menschen mit einzubeziehen. Andere an der eigenen Entwicklung teilhaben zu lassen ist wichtig für das gemeinsame Miteinander. Auch in einer langjährigen Ehe besteht nicht die Herausforderung den Partner so zu lieben wie er ist. Dafür gibt hoffentlich zu Beginn einer Beziehung eine Menge guter Gründe. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die Beziehung so weiter zu gestalten, dass sie zur eigenen Weiterentwicklung passt. Und das eben nicht nur in privaten Beziehungen, sondern auch und gerade in beruflicher Hinsicht.

Übrigens: Auch Beraten und Coachen ist nicht einfach so erlernt, sondern ein Entwicklungsprozess. Hier sorgen wir mit unserer Peergroup in München für gemeinsam getragene Entwicklungsprozesse unter Gleichgesinnten. Und auch hier ist es schön nun über Jahre die Entwicklung einiger Peers mitzuverfolgen. Hier für alle Interessierten der Link: http://www.system-worx.de/institut/systemische-peergroup-muenchen.html

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