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19/2/2013

DIE Beraterfähigkeit: Den Rahmen geben / Emergenz ermöglichen

Wenn man fragt was ein Berater so macht und man das Wort wörtlich nimmt, dann könnte man auf die Idee kommen, dass ein Be-RAT-er engagiert wird, um Rat zu geben. Von dieser orakelhaften Qualität kann man schon in Märchen lesen: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

So als Fachberater engagiert kann mein eigentlich nur verlieren: Der Beratungsauftrag ist schon sehr früh vorbei, wenn das Ergebnis lautet: „Du bist sowieso die Schönste.“ Na, dann braucht man auch keine weitere Beratung und alles kann bleiben wie es ist. Und wenn sich herausstellt, dass es andere gibt, die irgendwie schöner sind, dann wird der Spiegel schon mal gerne zertrümmert, weil einem nicht gefällt was man sieht. Was also statt dessen tun, wenn man mal wieder als Rat-Geber gefragt wird? Wie wäre es mit der Möglichkeit einen Rahmen zu bieten? Vor allem weil viele Veränderungs- und Organisationsentwicklungsprozesse metaphorisch gesehen mit der Frage beginnen „Spieglein, Spieglein...?“

Für diese Leistung der Rahmengebung braucht es zwei Dinge: Einen klaren Auftrag mit ebenso geklärten Erwartungen auf Seiten der Auftraggeber und einen Berater, der sich mit Leib und Seele in den Dienst des Auftrages stellen will. Leib und Seele deshalb, weil ein solches Vorgehen nicht nur mit Methodenkompetenz zu bestehen ist, sondern es braucht alles was ein Mensch so dabei hat: Den Körper für alles was sich wahrnehmen lässt (sinnliche Wahrnehmungen, Emotionen) und die Seele für alles was darüber hinaus geht (Ahnungen, Intuition). Darüber hinaus ist ein fester Wille zur (Durch-) Führung und eine unerschütterliche Überzeugung der Zuversicht für einen erfolgreichen Prozess außerordentlich hilfreich. Ja, Schreiben lässt sich das leicht. Ich erlebe mein ganzes beraterisches Leben als Training für den nächsten Auftrag und auch der Wunsch mich ständig weiter zu entwickeln hilft mir in solchen Situationen. Dann fühle ich mich als Experte für das Ungewisse. Nicht durch noch mehr Wissen, das sich so oder so anwenden lässt, sondern durch die Möglichkeit ein tieferes Verständnis von wesentlichen Themen in Organisationen herzustellen. Man könnte sagen: Da wo Wissen aufhört, beginnt der Bereich des Verstehens.

Seit etwas mehr als einem Jahr führen wir ein Seminar durch, das genauer beleuchtet, wie eine solche Rahmengebung in der Praxis funktioniert: http://www.system-worx.de/institut/seminare/emergenz-seminar.html

Dort führen wir einmal praktisch durch einen solchen Prozess. Das Vorgehen empfehle ich zur Nachahmung ;-)

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