Viele Unternehmen nutzen ein oder mehrere Feedback-Instrumente regelmäßig, um die Leistung ihres Unternehmens zu steigern, strategische Informationen zu gewinnen oder die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Auch der technologische Fortschritt beflügelt die Feedback-Diskussion. Da gibt es dann Instant-Feedback, Feedback-App und Pulsbefragungen. Dennoch müssen immer mehr Unternehmen feststellen, dass sich die Feedback-Kultur auch unter Einsatz von komplexen und vielfältigen Feedback-Instrumenten nicht grundlegend verändert hat. Bei der Vielzahl an Feedback-Methoden und -Instrumenten verliert man auch schnell den Überblick in der aktuellen Diskussion und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Im Kontext agiler Arbeitswelten haben sich neue Feedback-Formate entwickelt. Hier sind es nicht mehr nur noch die Führungskräfte, die den Mitarbeitern Feedback geben, sonder auch die Mitarbeiter untereinander. Sven Lübbers, Senior Berater bei system worx dokumentierte im Rahmen eines Kundenprojektes eine erste Sammlung der neuen Feedback-Formate. Veronika Völler zeigte in ihrem Beitrag auf dem Symposium der systemischen Peergroup München im Jahr 2019 auf, wie neue Feedback-Formate den Anforderungen einer agilen Arbeitswelt gerecht werden. Im Nachgang zu ihrem Symposiums-Beitrag entstand eine Methodensammlung systematisch zusammengestellter Feedback-Formate. Dieses Methoden-Handbuch „Feedback in einer agilen Arbeitswelt“ ist im system worx online shop erhältlich.
Zeitgleich entwickelten Veronika Völler und ich einen konzeptionellen Rahmen, um den Überblick über die unterschiedlichen Feedback-Formate zu behalten. Dieser
konzeptionelle Rahmen erhielt als Buchbeitrag Einzug in den Herausgeberband von Markus Schwemmle „Systemische Beratung live – Methoden und Best Practices in
einer bewegten und komplexen Welt“. Der Buchartikel beleuchtet Feedback für eine agile Arbeitswelt aus einer systemischen Sicht. Dort beschreiben wir den Zusammenhang zwischen Feedback und agilen Arbeitsformen. Wir geben einen kurzen historischen Abriss über den Einsatz von Feedback in Unternehmen. Wir ordnen für den agilen Kontext geeignete Feedback-Formate anhand eines systemischen Modells. Die Taxonomie für die Feedback-Formate führt zu einem differenzierten und erweiterten Feedback-Begriff und fördert das Verständnis von konkreten Feedback-Formaten.
So ergänzen sich der Buchbeitrag und das Methodenhandbuch. Der Buchbeitrag beschreibt ausführlich die Hintergründe und konzeptionellen Überlegungen und führt die Feedback-Formate lediglich mit einer Kurzbeschreibung auf. In dem Methoden-Handbuch sind die einzelnen Feedback-Formate mit Umsetzungshinweisen und möglichen Varianten beschrieben.
Die Auswahl beschränkt sich bewusst auf analoge Feedback-Formate. Aus unserer Sicht unterstützten digitale Lösungen lediglich den persönlichen Kontakt, können ihn jedoch keinesfalls ersetzten. Damit die beschriebenen Feedback-Formate ihre gewünschte Wirkung entfachen, ist es entscheidend, dass Unternehmen und Mitarbeiter ihre Komfortzone verlassen, Hierarchien neu denken und Führungskultur und Organisationstruktur umfassend hinterfragen. Nur so können Partizipation und Agilität wirklich im Unternehmen verankert und gelebt werden. Abschließend sei bemerkt, dass eine Feedbackkultur nicht alleine durch die Einführung von Feedback-Formaten oder digitalen Tools entstehen kann. Sie muss immer in einen größer angelegten Prozess der Organisations- und Kulturentwicklung eingebettet sein.