Menschen wachsen an ihren Aufgaben wie Vögel fliegen lernen
Der Wandel zur Wissensgesellschaft dreht die Wissensverteilung innerhalb der klassischen Hierarchie um. Im klassischen Industriebetrieb konzentriert sich das notwendige Wissen für die Gestaltung und Steuerung des Wertschöpfungsprozesses an der Unternehmensspitze. Fast unbemerkt hat sich das Verständnis durchgesetzt, dass heute das entscheidende Wissen in vielen Köpfen unten in der Unternehmenshierarchie verteilt ist.
Mit dieser Haltung sind die Japaner erfolgreich geworden. Sie haben uns vorgemacht, wie mit „KAIZEN“ die Mitarbeiter, die die Arbeit verrichten, an einem kontinuierlichen Verbesserungs- und Innovationsprozess beteiligt werden.
Hier zu Lande entstehen neben der klassischen Hierarchie „Pfannkuchenorganisationen“. Neue Themen und Veränderungen werden in Projekten und Initiativen organisiert. Die Steuerung der neuen Organisationsform muss neu erfunden werden. In den Unternehmen wird weiterhin in alten Mustern gedacht. Wer jedoch glaubt, dass er die Vielzahl an Projekten und Initiativen aus der Hierarchie steuern kann, steht auf der Bremse und wundert sich, dass es nicht vorangeht.
Vor diesem Hintergrund hat Führung heute die Aufgabe, Mitarbeiter zu befähigen, eigenverantwortlich zu handeln, sich selbst zu organisieren, Neues zu erfinden, Veränderungen sinnvoll umzusetzen, Leistungserbringung kundenorientiert auszurichten und letztendlich Produktivitätssteigerungen zu erzielen. Die Erfahrung zeigt, dass zum Beispiel kontinuierliche Verbesserungsvorhaben, in denen die Eigenverantwortung der Mitarbeiter nicht gefördert werden, im Sande verlaufen. Methoden werden trainiert aber nicht gelebt. Initiativen werden gestartet, erzielen auch erste Erfolge, doch spätestens wenn die Verantwortung an die Linie übergeht, stellt sich wie von einem unsichtbaren Gummiband gezogen der alte Ausgangszustand wieder her.
Nur wenn sich Führung ändert, so dass Eigenverantwortung gefördert wird, können die gewünschten Früchte geerntet werden. Genau hier setzt Lösungsorientierte Führung an (siehe auch den Blogbeitrag „Lösungsorientierte Führung Vorteile“). Lösungsorientiertes Führungsverhalten setzt auf positive Emotionen, fördert die Selbstwirksamkeit von Mitarbeitern, ermutigt neue Wege zu gehen und unterstützt Experimentierfreude. Konstruktives Engagement und Kreativität leben. Veränderung wird als natürlicher Entwicklungsprozess betrachtet, so wie Vögel fliegen lernen. Erinnern Sie sich an Ihren Weg von Ihrer Geburt bis heute, wie viele Anpassungsprozesse, Sie schon erfolgreich bewältigt haben. Sie kamen als zwei Hände voll Mensch auf diese Welt und konnten lediglich schreien, saugen und schlafen. Heute können Sie weit mehr. Zum Beispiel auch diese Zeilen lesen. Auf Einiges sind Sie stolz und Anderes hat beim Lernen womöglich auch noch Spaß gemacht. Veränderung gehört zum Leben, wie Ihr Atmen und Ihr Herzschlag. Lösungsorientierte Führungskräfte sind Menschen-Entwickler und somit ist lösungsorientierte Führung Veränderungsmanagement. Es sind nicht immer nur die großen Veränderungen zu managen, wie zum Beispiel eine Fusion, eine Unternehmensübernahme, oder die Schließung eines Standortes. Es geht auch um die vielen kleinen Veränderungen im Alltag. Gelebtes Change-Management spiegelt sich im alltäglichen Führungsverhalten wider. Und das bitte lösungsorientiert.
Mehr zum Thema Führung und Change finden Sie im white paper 04/2012 „Führung und Change: Zwei Seiten einer Medaille?“ von Thilo Leipoldt und Markus Schwemmle. Das Positionspapier ist im system worx Online-Journal „Systemisch steuern und beraten live“ veröffentlicht. Nach Anmeldung zum system worx Newsletter können Sie den ganzen Text kostenlos downloaden.