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7/6/2017

Fundamental Slowdown

Vor 7 Wochen mit einem Urknall geboren, verändern Sie komplett die Dynamik unseres Familiensystems - unsere Zwillinge. Nicht nur das. Sie beeinflussen und prägen jeden Systembestandteil. Also auch m-ich. Hier ein nicht ganz ernst gemeinter, systemischer Review aus der Sicht eines Quattro-Papas…

Dass sich mit der Geburt eines Kindes etwas ändert, also das dürfte irgendwie jedem klar sein. Nachdem wir zu unseren zwei Kindern gleich noch einmal zwei dazu geschenkt bekamen, war meiner Frau und mir auf jeden Fall eines klar: „Das wird anstrengend.“ Ja, soweit - so gut. Wir wussten was auf uns zu kommt. Vielmehr - wir wussten es nicht. Nein, es ist nicht einfach nur doppelt so viel Arbeit. Das ist es, wenn man die Kinder vereinzelt - also jeder Erwachsene sich um ein Kind kümmert. Nur: Die Rechnung geht nicht auf. Die Kids sind immer in der Überzahl! Also bleibt nur noch konsequentes Familienmanagement. Ich habe in meiner Rolle als Führungskräfteentwickler, aber auch als Gründer und Geschäftsführer immer behauptet, dass meine Kinder die wahren Lehrmeister im Bereich Führung sind. Noch lehrreicher allerdings sind auf jeden Fall noch mehr Kinder ;-).

Mittlerweile haben meine Frau und ich als „Erwachsene-on-duty“ schon agile Prinzipien in die Familie eingeführt. Das morgendliche Stand-up-Meeting wird auf jeden Fall bei der zweiten Tasse Kaffee gemacht. Ein Stoff, den Eltern kostenlos von der Krankenkasse bezahlt bekommen sollten. Dann rasch einen Review des Vortages machen, offene Punkte identifizieren, Prioritäten diskutieren und dann die Termine des Tages besprechen. Nach Beendigung des Stand-up-Meetings beginnt dann der Sprint. Große Kinder in den Kindergarten, Großeinkauf, der 3 Tage hält machen, während die Milch-Pipeline zu Hause nicht versiegen darf. Vielleicht gelingt zwischendurch die Körperhygiene und die Menschwerdung, die allein mit Kaffee eben nicht zu erzielen ist. Man könnte auch die gestapelten Stapel in den Keller bringen oder Müll auf den Wertstoffhof bringen. Bloss blöd, dass morgen wieder ein Stapel und jede Menge Kartons da stehen, die mit den Aufklebern der Online-Versender geschmückt sind. Wie haben wir das eigentlich vor Amazon & Co. gemacht? Und dann ist es da: Das Zeitfenster. Vielleicht für berufliche oder professionelle Aktivitäten. Jedenfalls am besten alles ganz schnell machen, denn jeder Zeitgewinn kann wieder reinvestiert werden. Störungen und Unangemeldetes sorgen dann für das Phänomen in der Überschrift: Den „Fundamental Slowdown“.  Am Ende war jeder Tag voller Aktivitäten, während die KPI’s nur quälend langsam ansteigen. 7 Wochen und 1 Tag. Noch lange hin bis das erste Jahr durch ist. Ja, Entwicklung braucht seine Zeit und ist mit Sicherheit eine Art Wunder. Eher eine Art Dauerwunder. Und dann das schlechte Gewissen: Es ist mit Sicherheit das letzte mal… Es gilt jeden Tag zu genießen! Nein, kein Gejammer an dieser Stelle: Ich bin mit allen mit ganzem Herzen und einer Bejahenden Einstellung am Werk! Und ich stelle fest, dass ich heute mehr denn je weiß, was mir im Leben wichtig ist, und vor allem welche Aktivitäten in Zukunft auf mich warten und ich mich vielleicht sogar deshalb mehr denn je darauf freue, sie wieder tun zu können: Veränderungsprojekte begleiten, Führungskräfte stärken, Menschen systemisch ausbilden, und auch schreiben, schreiben, schreiben. Wenn Sie einmal wissen wollen, was Motivation ist, dann empfehle ich übrigens folgende Übung (nach meinem sehr wertgeschätzten Kollegen von Roland Kopp-Wichman): Nehme Dir etwas vor, das Du gerne tust. Dann warte 5 Minuten es zu tun. 10 Minuten für Fortgeschrittene. Was Du jetzt spürst, ist Motivation.

Wer länger warten muss, der sollte ein ausgedehntes Ideen- und Aufgabenmanagementsystem bedienen (bei mir aus Lustgründen sehr elektronisch). Ich habe das mittlerweile umgetauft: Es ist das System der Möglichkeiten. Und ich wähle mit der limitierten Ressource Zeit heute die Aufgabe, die mir am sinnvollsten erscheint. Z.B. diesen Artikel zu schreiben. Ansonsten fallen bei mir keine Bälle runter, ich lege sie ab. Und bei denen, die glauben, dass ihr Ball doch oben bleiben müsste, entschuldige ich mich gleich vorbeugend: Sorry, da wahr wohl etwas anderes noch wichtiger…

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen Kollegen und vor allem bei meinen Mitarbeitern. Vor allem auch beim 12. Mann auf dem Platz (könnte gerne auch eine Frau sein): Der „Teamgeist“. Vieles geht dadurch überraschend gut weiter, und so mancher zeigt Kompetenzen, die ich ihm oder ihr vorher nicht als Potenzial zugetraut hätte...

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