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30/6/2009

Unternehmensberatung 2.0 ?

Unternehmensberatung heute hat viele Facetten und Varianten. Es existieren viele Mythen und manche Fakten um eine Arbeitsform, die letztendlich eine besondere Form von Kundenservice darstellt. Die Art und Weise, wie diese Dienstleistungen angeboten und durchgeführt werden erfindet sich täglich neu. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass Trends rund um das Web 2.0 auch dort Einzug halten.

Web 2.0 + Unternehmensberatung = Unternehmensberatung 2.0 ?

Einige Beratungsunternehmen nutzen den Trend. Das professionelle Leben von Beratern ist heute von hoher Mobilität geprägt Insofern kam der Trend zur Miniaturisierung von Kommunikationsmitteln dieser Veränderung entgegen. Kaum ein Mitglied der beratenden Zunft kann sich ein Leben ohne Blackberry oder iPhone vorstellen. Diese „Zeitsparmaschinen“ (ein Ausdruck von Dr. Walter Kromm) haben an sich schon eine wenig positive Auswirkung: Meistens belasten sie die Life-Work-Balance, weil die vermeintlich eingesparte Zeit nicht sinnvoll genutzt wird. Im Gegenteil, das Zeit Sparen wird in der privaten Zeit fortgesetzt bis einfach mehr Zeit genutzt wird...Und wie ist das mit dem Web 2.0? Segen oder Fluch? Ich meine: Es kommt drauf an wie es genutzt wird.

Die ganzen medialen Angebote sind in einer übermäßigen Anzahl im Internet angeboten. Irgendwie muss man sich daran gewöhnen, dass jeder Tag im Zeitalter des Internet neue Überraschungen parat hält und ein Überblick nur das gute Gefühl einer Kontrollillusion ist. Nichts ist wirklich noch kontrollierbar oder überschaubar. Und einen bestimmten Anteil daran haben die „Web 2.0“ Applikationen im Netz.

Hypothese 1: Das praktische Leben findet Resonanz im Internet

In irgend einer Form ist heute jeder mittlerweile im Internet vertreten. Die meisten Berater haben zumindest eine Web-Visitenkarte und hoffen darüber gefunden zu werden. Die Webpräsenz gibt es in unterschiedlichen Abwandlungen: Vom Cousin des Nachbarn erstellt (was sich dann auch in der Anmutung sichtbar niederschlägt) oder gar vom Grafiker hübsch in HTML von Hand programmiert. Sieht dann vielleicht gut und professionell aus, die Sichtbarkeit in Web ist oft gleich Null, denn man wird in Suchmaschinen selten weit oben gelistet. Sinn macht dieses Vorgehen vor allem dann, wenn man Menschen, z.B. mit der eigenen Visitenkarte auf die eigene Webpräsenz aufmerksam macht. Ansonsten ist der Effekt doch eher klein.

Hypothese 2: Internetpräsenz beruht auf Respekt

Wer tatsächlich mehr Gewicht im Web haben möchte und damit gleichzeitig mehr Aufmerksamkeit z.B. von noch-nicht-Kunden für sich beansprucht sollte Google & Co deutlich mehr bieten. Eigentlich handelt es sich bei den heutigen Suchmaschinen um „Respektsuchmaschinen“. Je mehr möglichst authentischer Inhalt in kürzerer Zeit verfügbar gemacht wird, umso interessanter wird man. Das umso mehr, je stärker andere Webseiten auf einen verweisen. Das ist so ein bisschen wie mit Geld: Eigentlich eine gute Erfindung: Stellen Sie sich vor es gäbe Geld nicht und ich müsste vor jedem Kinobesuch erstmal ein 45 minütiges Coaching mit der Dame an der Kasse machen ;-)

Doch dann gibt es Firmen, die die gute Idee noch „optimieren“: Der Industriezweig im IT-Bereich nennt sich SEO: Search Engine Optimization zu deutsch: Suchmaschinenoptimierung. Also wie ein guter Finanzberater versucht so jemand den wahrnehmbaren „Respekt“ nach oben zu bringen. Das ist legitim, im Finanzbereich, wie im Web. Nur darf darüber hinaus die eigentliche Idee nicht vergessen werden: Respekt entsteht nicht durch Optimierung, sondern durch wirkungsvolle Arbeit. Das ist doch im Prinzip genau so wie im Finanzbereich: Alles andere entspricht eher einer Blase, die irgendwann platzt: Kein Inhalt → Keine Nachhaltigkeit.

Hypothese 3: Gute Inhalte zu erstellen und anzubieten sorgt für Respekt

Für nachhaltigen Respekt im Web sorgt, wer etwas zu bieten hat und damit...

1. Leser findet (z.B. für Blogartikel oder News auf der eigenen Webseite)

2. Downloads ermöglicht (z.B. durch interessante Dokumente wie White Paper, Artikel auch auf der eigenen Webseite)

3. Sich hör- oder auch sichtbar macht (z.B. durch Podcasts oder Videocasts)

Dabei ist nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt die flexibel gestaltbare und inhaltsorientierte Webseite. Das ist auch der Grund, weshalb wir in meiner Firma system worx Content Management Systeme anbieten: Sowohl für Freiberufler, als auch für kleinere und mittlere Unternehmen. Es ist mehr als eine Geschäftstätigkeit für uns: Es ist mehr eine Mission aus Überzeugung. Sichtbar wird, wer gute Inhalte hat – und auch da helfen wir, und zwar am Liebsten zur Selbsthilfe: Die Unternehmen oder auch Abteilungen sollen selbst ihre Inhalte generieren. Und noch besser: In Dialog mit den Kunden treten, denn dann kämen wir zu einem weiteren Punkt im Web 2.0:

Hypothese 4: Web 2.0 heisst Dialog, nicht Monolog

Das heisst für die Unternehmensberatung 2.0: Es gibt noch andere Möglichkeiten als Email-Ping-Pong. Wie wäre es mit einem Dialog zum Mitlesen? Was wäre eigentlich, wenn man als Berater mit einem richtig guten und wohlgesonnenen Kunden einen Dialog im Netz zu einem bestimmten fachlichen Thema führen würde? Das könnte man sonst nur in Firmenzeitschriften gedruckt lesen. Aber: Online ist glaubwürdig (weil hoffentlich echt und nicht inszeniert) – und man spart die Druckkosten für die Zeitschrift sowie einen Teil der Redaktion. Das Risiko einer öffentlichen Diskussion ist ihnen zu groß? Dann gründen Sie eine Kundencommunity: In der sind ihre Kunden vertreten. Betreut wird die Community von ihrem Kundenservice. Sie haben keinen Kundenservice? Dann leisten sie ihn. Ich bin überzeugt davon, dass der Servicegedanke für Nachhaltigkeit in geschäftlichen Beziehungen sorgt. Das Web 2.0 kann dort ganz gezieht eingesetzt werden und helfen.

Tja, und die Life-Work-Balance? Erstens ist das Web 24 Stunden da. Und jeder Nutzer weiss, dass man nicht immer gleich auf alles reagieren kann. Wir tendieren im Moment dazu, regelrechte „Sprechstunden“ einzurichten, in denen Bsp. die Möglichkeit für ein Telefonat besteht. Oder wir zeigen unseren Kunden den eigenen Online-Status z.B. über den Service Skype, den wir in unsere Communities einspeisen. Kunden wissen dann: Jetzt ist er erreichbar, jetzt will ich ihn sprechen. Und genau so wichtig ist übrigens. Seien Sie mindestens 12 Stunden pro Tag nicht persönlich erreichbar. Damit die Zeitsparmaschinen ihrem Namen gerecht werden und an Ihnen trotzdem nichts vorbei geht.

Soweit für heute, ich bin wie immer gespannt auf ihre Rückmeldungen.

Markus Schwemmle

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