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7.7.2012

20 Minuten Burnout Prophylaxe

Sinnieren - Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen lassen

Smartphone, BlackBerry, Notebook und iPad schaffen die Möglichkeit der ständigen Verfügbarkeit bei maximaler Flexibilität. Arbeitswelt und Privatleben verschmelzen.

„Sei doch mal still! Anleitung zu einer digitalen Diät“ titelte der Spiegel Anfang Juli (Nr. 27/2012). In der gleichen Woche zitierte die Süddeutsche Zeitung wissenschaftliche Untersuchungen, die propagieren „Wem es wider erwarten gelingt, Arbeit und Freizeit sauber zu trennen und die Gedanken an den Job nach dem Feierabend und am Wochenende aus dem Kopf zu verbannen, der leistet im Beruf nachher mehr“. Doch eine andere Studie relativiert diesen Befund. „Wer sich in seiner Freizeit komplett in andere Welten versenkt, für den in seinen Gedanken gar kein Platz mehr für seine Arbeit ist, glänzt zu Beginn der Woche kaum mit Höchstleistung. Es dauert wohl, bis solche Menschen sich wieder in Ihre Tätigkeit eindenken können.“

Was ist zu tun in einer Zeit in der dank moderner Technik Beruf und Privatleben verschmelzen. Ich plädiere für eine altbekannte Tätigkeit: das Sinnieren. Einmal am Tag für 20 Minuten aus dem Hamsterrad aussteigen und einen Boxenstopp einlegen. Sinnieren ist Tagträumen, seinen Gedanken freien Lauf lassen, wie die Wolken am Himmel, die kommen und vorbeiziehen. Wer sinnieren will, der setzt sich hin, blickt zum Horizont oder auf einen Gegenstand, wartet bis der visuelle Reiz verschwimmt, lenkt die Wahrnehmung nach innen, beobachtet die auftauchenden Gedanken und lässt sie vorbeiziehen. Neue Gedanken kommen. Zusammenhänge werden deutlich. Aktuelles Tun bekommt Bedeutung. Neue Impulse erhalten Sie von Ihrer inneren Stimme. Kindern wird diese sinnvolle Tätigkeit oft verwehrt: „Träum nicht.“ „Hier spielt jetzt die Musik.“ „Vergiss nicht, was du noch zu tun hast.“ „Beeil dich.“

Eine wunderbare Nebenwirkung: Beim Sinnieren verarbeiten Sie emotionale Erlebnisse des Alltags. Das ist Psychohygiene. Das macht das Leben leichter. Ihren Wochenendeinkauf lassen Sie ja auch nicht im Flur stehen und wundern sich dann, wenn Sie darüber stolpern.

Noch ein Vorteil des Sinnierens, das Problem, Arbeit und Freizeit säuberlich zu trennen, löst sich auf. Sinnieren können Sie sowohl in der Arbeit wie in der Freizeit. In Vorstandsetagen geht das leicht, man schließt seine Tür, stellt das Telefon auf das Sekretariat um und teilt mit, die nächsten 20 Minuten nicht gestört werden zu wollen. Moderne Unternehmen richten für Mitarbeiter Rückzugsräume ein. Zum Beispiel hat BMW im Werk Dingolfing für die Mitarbeiter in der Montage Ruheräume mit Liegen, so dass sich Mitarbeiter in Ihren Pausen sogar ablegen können. Wo finden Sie in Ihrem Tagesablauf eine Sinniermöglichkeit? Es lohnt sich. Kraft schöpft sich aus dem Kontakt zur inneren Ruhe.

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