Digital Readiness Check

Kurzbeschreibung

Der Digital Readiness Check (DRC) dient dazu, die kritischen Führungs- und Kulturthemen einer Organisation im Rahmen der digitalen Transformation zu identifizieren.

Diese Themen sind für die erfolgreiche Umsetzung einer digitalen Transformation von hoher Wichtigkeit. Denn der Einsatz und Ausbau digitaler Technologien und unterstützender innovativer Methoden und Tools allein reichen für diese Transformation nicht aus. Es braucht immer auch ein Überdenken und Anpassen von Verhalten und Einstellungen und somit eine Veränderung von Unternehmens- und Führungskultur.

Zielsetzung

Um den digitalen Wandel wirksam zu gestalten und voranzutreiben, benötigt eine Organisation Klarheit darüber, welche Aspekte ihrer Unternehmens- und Führungskultur bereits gute Voraussetzungen besitzen und welche Aspekte noch zu stärken sind.

Das Ziel des DRC ist es daher, die Organisation zu befähigen, sich Schritt für Schritt Bedingungen zu schaffen, die für die Digitalisierung förderlich sind. Dabei dienen die im DRC beschriebenen Handlungsfelder mit ihren jeweiligen Perspektiven und ergänzenden Beispielen dem Verständnis und der Strukturierung der Selbstreflexion.  

Kontext

Das Assessment wird hauptsächlich vor dem Start eines Programms zur digitalen Transformation angewendet. Ebenso kann es in Reflexionsphasen zur Analyse des Fortschritts und der Fortsetzung eines schon laufenden Entwicklungsprozesses genutzt werden.

Die Selbstreflexion wird idealerweise von einem Team aus den beteiligten organisatorischen Einheiten vorgenommen. Die Teammitglieder sollten idealerweise bereit sein, an der Umsetzung der digitalen Transformation mitzuarbeiten. Das Team hat die Aufgabe, pro Handlungsfeld die Perspektiven zu identifizieren, an denen die Organisation arbeiten sollte, um förderlicheBedingungen für die Transformation zu schaffen. Es wird die kritischen Perspektiven priorisieren, daraus erste Projekte zur Umsetzung definieren und sich entsprechend auf die Projekte aufteilen. Ein divers besetztes Team, das auf Augenhöhe diskutiert und hierarchieübergreifend entscheidet, ist hier von Vorteil.  

Ablauf

Der folgende Ablauf hat sich bewährt, um in einem Umsetzungsteam zügig zu gemeinsamen Einschätzungen und daraus resultierenden Aktionen zu kommen. Vorausgesetzt wird, dass die Gruppe die Grundidee des DRC sowie Inhalte, Struktur und Bewertungsmatrix kennt. Zusätzlich nehmen wir an, dass die Gruppe eine Größe hat, die eine Unterteilung in Untergruppen erfordert.

Pro Handlungsfeld ist dann folgendermaßen vorzugehen, wobei jeder Durchlauf innerhalb einer fest vorgegebenen Zeit bearbeitet wird.

Schritt 1: Bewertung eines Handlungsfelds. Der folgende Ablauf wird pro Perspektive durchlaufen:

  1. Die Beispiele zur jeweiligen Perspektive dieses Handlungsfeldes werden durch- oder vorgelesen (ggf. geschieht das bereits in der Vorbereitung)  
  2. Leitfrage für die Einschätzung ist: „Wie stark ist diese Perspektive bei uns in der Organisation ausgeprägt?“
  3. Jedes Gruppenmitglied entscheidet allein für sich über die Höhe der Ausprägung und zeigt dies zeitgleich per Handzeichen an (ein Finger = wenig ausgeprägt, fünf Finger = stark ausgeprägt).
  4. Die Mitglieder mit den jeweils extremsten Bewertungen (höchste und niedrigste) erläutern, wie sie zu ihrer Einschätzung kommen. Hier ist es wichtig mit konkreten Beispielen zuarbeiten.*
  5. Danach wird erneut abgestimmt und der Mittelwert oder Median als Ergebnis genutzt.
  6. Schließlich wird der aktuelle Stand in der Auswertungsmatrix notiert und zusätzlich wichtige Einschätzungen, die zu dieser Bewertung geführt haben.

*Hinweis: Bei großer Streuung und stark abweichenden Meinungen, lohnt es sich, den Punktausführlicher zu besprechen, so dass sich entweder die Sichtweisen angleichen können oder wenigstens ein gutes gegenseitiges Verständnis erreicht wird.

Schritt 2: Die Untergruppen gleichen ihre Einschätzungen im Plenum ab und klären deutliche Differenzen.

Schritt 3: Schritte 1 und 2 werden für die noch fehlenden Handlungsfelder durchlaufen

Schritt 4: Im Plenum werden die Bewertungen der Untergruppen und die notierten Themen, die zu den Bewertungen geführt haben, für alle ausgestellt. Aufgeteilt in neue Kleingruppen werden pro Handlungsfeld die zwei größten Stärken und Hürden der Organisation auf ihrem Weg Richtung digitaler Transformation notiert und auf einer Stellwand gesammelt.  

Schritt 5: Jeder Teilnehmer/ Jede Teilnehmerin entscheidet, an welcher der auf der Stellwand notierten Hürden er/sie arbeiten möchte, um geeignete Rahmenbedingungen für die digitale Transformation zu schaffen. Dabei sollte sich das Team so einigen, dass jedes Thema mit ausreichender Kapazität besetzt ist.

Schritt 6: Um trotz Aufteilung in Teilprojekte das gemeinsame Vorgehen zur Umsetzung der digitalen Transformation weiterhin gemeinsam und abgestimmt zu verfolgen, sollten regelmäßig Treffen des Gesamtteams stattfinden, um sich gegenseitig über den jeweiligen Projektfortschritt und aktuellen Hürden/Risiken auszutauschen, Erkenntnisse zu teilen, das gemeinsame Arbeiten zu reflektieren und den Gesamtansatz bzw. Teile davon bei Bedarf anzupassen.

Ergebnis

Das Umsetzungsteam kennt nach der Durchführung des DRC die kritischen Themengebiete mit Bezug zur Unternehmens- und Führungskultur. Durch die intensive Beschäftigung mit den Handlungsfeldern und ihren Perspektiven haben die Teammitglieder gleichzeitig ein gemeinsames, organisations- und hierarchieübergreifendes Verständnis für die relevanten Kultur- und Führungsthemen entwickelt.

Praxisbeispiel

Ausgangssituation: Ein Maschinenbau-Unternehmen hatte die digitale Transformation als ein Kernthema seiner Strategie definiert. Nachdem zunächst vereinzelte, wenig aufeinander abgestimmte Maßnahmen die digitale Transformation kaum vorangetrieben hatten, sollte das Vorgehen gebündelt und Hürden der Umsetzung beseitigt werden.  

Durchführung: Mittels eines 2-tägigen Kick-Off Workshops mit 25 Führungskräften und Mitarbeitern der Unternehmensbereiche identifizierten die Teilnehmer unter Nutzung des DRC kritische Hürden für ihre digitale Transformation. Sie wählten aus der Vielzahl der zu bearbeitenden Themen, diejenigen aus, an denen sie persönlich weiterarbeiten wollten. So entstanden neue nach Eigeninteressen und Energie ausgerichtete Arbeitsgruppen, die selbstorganisiert Projekte definierten, um die zu bearbeitenden Hürden abzubauen.

Ergebnis: Es wurde die Grundlage für den Start eines Transformationsprozesses gelegt. Durch das gemeinsam erarbeitete Gesamtbild und regelmäßige Abstimmungsrunden über den Fortschritt der Projekte konnten die einzelnen Maßnahmen koordiniert ablaufen bzw. weiterentwickelt werden. Es hat sich gezeigt, dass es hilfreich ist, die Teams bezüglich agiler Arbeitsweise und Selbstorganisation zu unterstützen. Weiterhin ist eine enge Zusammenarbeit, Abstimmung und Unterstützung durch die Leitung bzw. das Strategieteam notwendig, um die digitale Transformation in der Organisation verankern zu können.  

Quelle

Der Digital Readiness Check wurde von einem system worx Team in Co-Kreation mit zwei BeraterInnen aus der system worx Trainer- und Berater-Community in 2019 entwickelt. Sie können Ihn auf dieser Seite kostenlos herunterladen.

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